TENTAKEL

Was, wenn die Natur die Spielregeln ändert?

Pandemien und der Klimawandel sind weitgehend abstrakte Bedrohungen. Wir können sie weder sehen noch berühren. Deshalb will Jochen Schnepf dem Ungreifbaren eine Gestalt geben. Durch einen physischen Stellvertreter in natürlicher Umgebung. Durch unspektakulär inszenierte Fotografien, frei von der Projektion menschlicher Symbolik und Welterklärung.

Tentakel ist die fiktive Geschichte einer neuen Form der Anthozoa, der Blumentiere. Ein Organismus dem es gelungen ist, die Verschmutzung der Weltmeere für sich nutzbar zu machen. Das Nahrungsangebot an Abfällen und Schadstoffen ist so reichhaltig, dass er das Wasser verlässt und sich auch an Land ausbreitet.

Die Protagonisten der Bilder sind die Tentakel, vom Künstler handgeformte Stachel aus reinem Porzellan, bei 1.200 Grad gebrannt. Resistent gegen Säure, Gift und Strahlen. Was, wenn die Natur die Spielregeln ändert? Still, ohne Ansage, ohne Absicht. Die Natur „rächt“ sich nicht, sie führt keinen „Krieg“ gegen uns. Die Natur geschieht einfach.

Pandemics and climate change are largely abstract threats. We can neither see nor touch them. That‘s why Jochen Schnepf wants to give shape to the intangible. By a physical representative in a natural environment. Through unspectacularly staged photographs, free from the projection of human symbolism and explanation of the world. Tentacles is the fictional story of a new form of Anthozoa, the flower animals. An organism that has succeeded in harnessing the pollution of the world‘s oceans. The food supply of waste and pollutants is so rich that it can leave the water and also spread on land. The protagonists of the art works are the tentacles, spikes made of pure porcelain, hand-shaped by the artist and fired at 1,200 degrees. Resistant to acid, poison and radiation. What if nature changes the rules of the game? Silently, without announcement, without intention. Nature does not “take revenge”, it does not wage “war” against us. Nature just happens.