Jochen Schnepf Bildender Künstler
Die Pixel sind die semantische DNA eines Bildes. Lebende Zitate, die immer
noch zum Bild gehören, auch wenn Sie es längst überwunden haben. Ohnehin bereits abstrahierte Bilder werden weiter aufgelöst, werden so lange
dekonstruiert, bis reine Farben im Raum verbleiben.
Soll ich den Farbenlehren von Goethe bis Küppers folgen oder doch lieber "mein eigenes Farb-Ding" machen? Wozu überhaupt diese Fragen?
Wegen dem Mensch-Sein womöglich. Wegen der vielen Realitäten.
Im Sommer 2019 durfte ich in Geisenheim am Rhein ausstellen. Da haben mir die Pixel gezeigt, dass sie erwachsen werden. Sie lassen mich los und gehen in die Welt.
Der Veranstalter hatte den Maler und Comiczeichner Michael Apitz und mich eingeladen. Jeder eine Wand für seine Werke, die gemeinsame Hängung der dritten Wand haben wir entspannt auf uns zukommen lassen.
Für die Position von Tatorte Kunst 2018 hätte es so oder so nicht gereicht. Das blaue Propriano mit 140 x 140 cm, dazu wenigstens 10 m2 Wand für die Pixel. Unmöglich.
Die Improvisation hat mich trotz aller Vorahnungen selbst überrascht: Die Pixel können perfekt alleine! Zwei klassische Formate wären ein Nebeneinander geworden, vielleicht sogar ein Gegeneinander. Mit den Pixeln wurde es ein vielbeachteter Dialog.
Tatorte Kunst 2018 | Gemeinsame Werkschau mit Nora Katthöfer und Sylvia von Bernstorff